Eine der großen tierischen Besonderheiten des Tullnerfeldes sind die hier vorkommenden Kiemenfußkrebse, auch „Urzeitkrebse“ genannt. Diese lebenden Fossilien existieren auf unserem Planeten bereits seit etwa 500 Millionen Jahren, lange vor dem Zeitalter der Dinosaurier! Daher der Begriff „Urzeitkrebse“, der einen Vielzahl kleiner Krebstiere zusammenfasst. In Österreich kommen nach aktuellem Wissensstand 16 Arten vor.
Im Tullnerfeld findet man sie in periodisch vernässten und trockenfallenden Feuchtlebensräumen - den Sutten. Diese gelten als "Hotspot" der Biodiversität und sind ganz besondere und stark gefährdete Lebensräume. Um die Jahrtausendwende galten viele Arten aufgrund langjähriger Gewässerregulierungen, Drainagierungs- und Trockenlegungsprozesse im Tullnerfeld als verschollen oder ausgestorben.
Doch nach großflächigen Überflutungen im Hochwasserjahr 2002 konnten hier sehr viele Vorkommen wieder nachgewiesen werden. "Urzeitkrebse" können die widrigsten klimatischen Bedingungen als Eier im Boden überdauern, man spricht folglich von "Dauereiern". So können auch langjährige Trockenperioden den kleinen Krebsen nichts anhaben, doch durch den Mensch verursachte Lebensraumveränderungen bedrohen die Vorkommen dieser Arten zusehends.