Basisdatenerhebung Zwergbinsen- und Strandlingsgesellschaften

Schlammlingsfluren © Axel Schmidt

Zwergbinsen- und Strandlingsgesellschaften sind als FFH-Anhang I Lebensraumtyp unter dem Namen „Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder der Isoeto-Nanojuncetea“ EU-weit geschützt. Der Lebensraumtyp umfasst Ufer- und Schlammbodenfluren, die zeitweilig von Wasser überdeckt sind. Diese sind aufgrund schwankender Wasserstände von drei Phasen geprägt: Sie werden überschwemmt (litorale Phase), nach dem Rückzug des Wassers ist der Boden vollständig wassergesättigt (limose Phase) und danach trocknet er wieder aus (terrestrische Phase). Zwergbinsen- und Strandlingsgesellschaften bieten vielen, auch seltenen und bedrohten Tier- und Pflanzenarten einen wichtigen Lebensraum. Dazu zählen u. a. zahlreiche Libellenarten, Amphibien und Pflanzenarten wie das Krainer Sumpfried (Eleocharis carniolica), der Schlammling (Limosella aquatica) und das Gelbe Zypergras (Cyperus flavescens).

Die Bestände des Lebensraumtyps sind stark zurückgegangen. Als Ursachen werden Veränderungen des hydrologischen Regimes durch Grundwasser- und Pegelabsenkungen, der Verlust periodischer Wasserstandschwankungen (z. B. bei Fischteichen durch Nutzungsaufgabe), nährstoffreiche Gewässer (Eutrophierung), intensive fischereiliche Nutzung sowie Uferverbauungen, -befestigungen, -begrünungen und Freizeitnutzung (z. B.: Bade- und Bootsbetrieb) angegeben. Über die tatsächliche Verbreitung von Zwergbinsen- und Strandlingsgesellschaften in Österreich gibt es nur wenige Informationen. Die Flächenangaben reichen von 25 bis 2000 ha. Das liegt wohl überwiegend daran, dass die Angaben zur Verbreitung auf Funddaten von Pflanzenarten, die dem Lebensraumtyp zugeordnet werden, basieren. In Niederösterreich kommt der Lebensraumtyp an der Donau und an der March, im östlichen Alpenvorland und in der Böhmischen Masse vor. Eine Kartierung hat bisher nicht stattgefunden.

Projektziel

Im Rahmen des Projekts verfolgen wir das Ziel, mehr über die Verbreitung und den Erhaltungsgrad der Zwergbinsen- und Strandlingsgesellschaften zu erfahren und darauf aufbauend Schutzmaßnahmen zu formulieren und zu diskutieren.

Projektmaßnahmen

  • Sammeln der vorhandenen Verbreitungsdaten zum Lebensraumtyp und zu ausgewählten Pflanzen-Leitarten als Grundlage für Kartierungen.
  • Entwicklung eines Kartierleitfadens: Eine Methode zur Kartierung des Lebensraumtyps soll aufbauend auf bereits vorhandenen Kartiervorschlägen bzw. durchgeführten Kartierungen in anderen EU-Ländern mit Expertinnen und Experten diskutiert werden.
  • Kartierung von ausgewählten Zwergbinsen- und Strandlingsgesellschaften. Im Zuge der Kartierungen wird auch der Erhaltungsgrad des Lebensraumtyps festgelegt sowie Gefährdungen und Maßnahmen zur Erhaltung bzw. Verbesserung des Zustandes erhoben.
  • In weiterer Folge werden allgemeine Managementmaßnahmen für den Lebensraumtyp und ein Maßnahmenkatalog zur Erhaltung und Wiederherstellung des Lebensraumtyps erarbeitet.
  • Durch bewusstseinsbildende Maßnahmen wollen wir den Lebensraum in der Öffentlichkeit bekannt und auf dessen Gefährdungen aufmerksam machen. So sollen neben allgemeiner Medienarbeit auch Exkursionen zu den Zwergbinsen- und Strandlingsgesellschaften stattfinden. Zudem werden wir ein Schwerpunktheft der Zeitschrift des Naturschutzbund NÖ „Naturschutz bunt“ dem Thema widmen.

 

Projektgebiet

Zwergbinsen- und Strandlingsgesellschaften kommen in allen Bundesländern Österreichs vor. Der Schwerpunkt der Kartierungen liegt auf Niederösterreich, dem Burgenland, und der Steiermark.

Projektlaufzeit

Laufzeit des Projektes: Dezember 2023 bis Oktober 2025

Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

   

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