Zwergbinsen- und Strandlingsgesellschaften sind als FFH-Anhang I Lebensraumtyp unter dem Namen „Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder der Isoeto-Nanojuncetea“ EU-weit geschützt. Der Lebensraumtyp umfasst Ufer- und Schlammbodenfluren, die zeitweilig von Wasser überdeckt sind. Diese sind aufgrund schwankender Wasserstände von drei Phasen geprägt: Sie werden überschwemmt (litorale Phase), nach dem Rückzug des Wassers ist der Boden vollständig wassergesättigt (limose Phase) und danach trocknet er wieder aus (terrestrische Phase). Zwergbinsen- und Strandlingsgesellschaften bieten vielen, auch seltenen und bedrohten Tier- und Pflanzenarten einen wichtigen Lebensraum. Dazu zählen u. a. zahlreiche Libellenarten, Amphibien und Pflanzenarten wie das Krainer Sumpfried (Eleocharis carniolica), der Schlammling (Limosella aquatica) und das Gelbe Zypergras (Cyperus flavescens).
Die Bestände des Lebensraumtyps sind stark zurückgegangen. Als Ursachen werden Veränderungen des hydrologischen Regimes durch Grundwasser- und Pegelabsenkungen, der Verlust periodischer Wasserstandschwankungen (z. B. bei Fischteichen durch Nutzungsaufgabe), nährstoffreiche Gewässer (Eutrophierung), intensive fischereiliche Nutzung sowie Uferverbauungen, -befestigungen, -begrünungen und Freizeitnutzung (z. B.: Bade- und Bootsbetrieb) angegeben. Über die tatsächliche Verbreitung von Zwergbinsen- und Strandlingsgesellschaften in Österreich gibt es nur wenige Informationen. Die Flächenangaben reichen von 25 bis 2000 ha. Das liegt wohl überwiegend daran, dass die Angaben zur Verbreitung auf Funddaten von Pflanzenarten, die dem Lebensraumtyp zugeordnet werden, basieren. In Niederösterreich kommt der Lebensraumtyp an der Donau und an der March, im östlichen Alpenvorland und in der Böhmischen Masse vor. Eine Kartierung hat bisher nicht stattgefunden.
Im Rahmen des Projekts verfolgen wir das Ziel, mehr über die Verbreitung und den Erhaltungsgrad der Zwergbinsen- und Strandlingsgesellschaften zu erfahren und darauf aufbauend Schutzmaßnahmen zu formulieren und zu diskutieren.
Zwergbinsen- und Strandlingsgesellschaften kommen in allen Bundesländern Österreichs vor. Der Schwerpunkt der Kartierungen liegt auf Niederösterreich, dem Burgenland, und der Steiermark.
Laufzeit des Projektes: Dezember 2023 bis Oktober 2025
Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.