Südöstlich von „unserem“ Galgenberg (Gemeinde Wullersdorf) befindet sich der Dernberg. Nicht nur Josef Jurasky hatte in seinem Buch „Die Flora des westlichen Weinviertels - Besonders der Umgebung von Hollabrunn (1980)“ auf diesen bemerkenswerten Trockenrasenhügel hingewiesen, auch wir wurden immer wieder von Botanikern und Ortsansässigen auf dessen Blumenreichtum angesprochen.
Auf unserem Naturerlebnisweg "Blumenberge Weinviertel" können der Dernberg und andere Weinviertler Trockenrasen per Rad oder zu Fuß erkundet werden. Informationen zu dem LEADER-Projekt "Naturschätze im zentralen Weinviertel erhalten, vermitteln und nutzen" finden Sie hier.
Das Blütenmeer am Dernberg ist überwältigend und das Erstaunliche: Es präsentiert sich ein vollkommen anderes Bild als am nahegelegenen Galgenberg. Insgesamt 133 Blütenpflanzen konnten hier erfasst werden, darunter zahlreiche gefährdete Arten der Roten Liste. Zu den botanischen Besonderheiten des Dernbergs gehört insbesondere die hochwüchsige Ruthenische Kugeldistel mit ihren auffälligen kugelförmigen Blütenköpfen, das kräftig violett-purpurn blühende Steppen-Veilchen oder das gelb blühende Christusauge, das den Berg im Sommer gelb erleuchten lässt. Auch stark gefährdete Raritäten findet man auf dem Dernberg, wie der zart blau blühende Zotten-Lein, der unscheinbare Niedrige Bergflachs oder die Große Sommerwurz, die als Vollparasit keine grünen Blätter aufweist.
Dank seines Strukturreichtums und der blütenreichen Pflanzenvielfalt beherbergt der Dernberg auch eine reichhaltige Tierwelt. In dem Gebiet konnten 18 Tagfalter-, 19 Heuschrecken- und 43 Vogelarten nachgewiesen werden. Unter den Schmetterlingen finden sich seltene Arten wie der auffällige Segelfalter, dessen Raupen auf Gehölze wie Weißdorn oder Schlehen angewiesen sind, oder der Silbergrüne Bläuling. Auch die Vogelwelt profitiert von dem Abwechslungsreichen Mosaik aus Trockenrasen, Trockengebüschen und Baumbeständen sowie dem Insektenreichtum des Gebiets. Goldammer, Gelbspötter, Nachtigall und Neuntöter fühlen sich hier besonders wohl, aber auch der Wiedehopf wurde gesichtet.
Der Dernberg ist nicht nur als Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten von Bedeutung, er hat auch kulturhistorisch einiges zu bieten. Es handelt sich um einen mittelalterlichen Hausberg, auf dessen Kuppe einst eine Burg stand und an dessen Fuß eine Ortschaft lag. Anthropogene Anschüttungen im zentralen Bereich verleihen ihm seine eigentümliche Form.
Wie viele andere Trockenstandorte im Weinviertel, so wird auch der Dernberg vor Verbuschung und Verbrachung nicht verschont. Ein Foto aus dem Jahr 1937 zeigt den Berg noch vollkommen offen, heute breiten sich Sträucher aus und die offenen Bereiche verschwinden zusehends. Um die Blütenvielfalt und die daran gebundene Tierwelt zu erhalten, gilt es aufkommende Gebüsche zu entfernen, Teilbereiche zu mähen und das Mähgut abzutransportieren. Die Gemeinde unterstützt das Projekt, erste Pflegemaßnahmen fanden bereits im Herbst 2018 statt. Zukünftig sollen weitere Teilbereiche entbuscht und bereits offene Bereiche mit Schafen beweidet werden.