Die im Wiener Becken zwischen den Flüssen Fischa und Leitha gelegenen Wiesen sind Reste der einstmals ausgedehnten Wiesenlandschaften der Feuchten Ebene. Diese außergewöhnliche Landschaft zählt zu den artenreichsten Biotopkomplexen Österreichs. Ein Großteil der Wiesen (ca. 15 ha) sind als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Charakteristisch für das Naturschutzgebiet Pischelsdorfer Wiesen sind kleinräumige Niveauunterschiede mit feuchten Senken und trockenen Schotterriegeln, die teilweise von sandigen Auflagen bedeckt sind. Die Vegetationsverhältnisse im Naturschutzgebiet passen sich den Geländestrukturen und Bodentypen in kennzeichnender Weise an: Auf den erhöhten Bereichen hat sich ein Halbtrockenrasen etabliert, während in den feuchten bis nassen Senken Feuchtwiesengesellschaften wie etwa die Pannonische Pfeifengraswiese gedeihen.
Unter den zahlreichen floristischen Spezialitäten der Pischelsdorfer Wiesen seien nur die vom Aussterben bedrohten Arten Duft-Becherglocke und Sumpf-Gladiole genannt. Friedrich Kasy und andere Naturbeobachter konnten 17 verschiedene Orchideenarten im Gebiet feststellen. Faunistisch gut untersucht sind die Schmetterlinge, Brutvögel und Heuschrecken. 680 Groß- und Kleinschmetterlinge konnten festgestellt werden. Über 40 Arten davon sind naturschutzfachlich besonders hervorzuheben, da sie in Mitteleuropa äußerst selten (geworden) sind. Insgesamt 11 in Niederösterreich gefährdete Heu- und Fangschrecken konnten nachgewiesen werden. Darunter befinden sich vom Aussterben bedrohte Arten wie die Heideschrecke und die Steppen-Beißschrecke. Rezent im Naturschutzgebiet nachgewiesene Brutvögel sind unter anderem: Großer Brachvogel, Kiebitz, Braunkehlchen, Grauammer, Sperbergrasmücke, Beutelmeise. Etliche andere früher hier brütende Arten wie Schafstelze oder Bekassine sind leider nur mehr am Durchzug anzutreffen. Weiters beherbergen die Pischelsdorfer Wiesen eine kleine Zieselpopulation und zahlreiche Amphibien-Arten.
Das Naturschutzgebiet Pischelsdorfer Wiesen wurde 1966 geschaffen. Der Naturschutzbund NÖ begann ab 1968 Flächen im und außerhalb des 15 ha großen Schutzgebietes anzukaufen und betreut zusätzlich einige Pachtflächen. Eine geplante Erweiterung des Schutzgebietes nördlich der Bahn auf 27 ha wurde leider nie realisiert. In den Jahren 2015 und 2016 konnte der Naturschutzbund NÖ mithilfe von privaten Spendern, der dm Drogeriekette, der Aktion Mutter Erde und der Firma Frischeis in Stockerau mehrere wichtige Erweiterungsflächen durch Ankauf dauerhaft sichern. Siehe Pischelsdorfer Fischawiesen-Nord
Der Naturschutzbund NÖ betreut die wertvollen Feucht- und Trockenwiesen des Schutzgebietes, die großteils von ortsansässigen Bauern nach einem vom Naturschutzbund NÖ ausgearbeiteten Managemenentplan bewirtschaftet werden.