Ehemals war das Tullnerfeld ein Lebensraum voller Gewässer und Feuchtlebensräume. Das “Auland” und “Donaufeld” waren und sind teilweise heute noch durch Hochwasser und regelmäßige Überflutungen geprägt – Naturphänomene, die den wasserreichen Lebensraum des Tullnerfeldes unterstreichen. Jahrhundertelange Trockenlegungsprozesse haben jedoch die Gewässer, Flüsse und Feuchtlebensräume stark verändert.
Kanäle und Gräben wurden ausgehoben, um das Wasser gezielt in und aus dem Gebiet zu leiten, mäandrierende Flüsse wie die Perschling, die Große Tulln und die Schmida wurden in ein „enges Korsett gesteckt“ und weitgehend begradigt und reguliert. Teiche und Tümpel wurden einfach zugeschüttet. Die intensive Landwirtschaft beeinträchtigte auch den Grundwasserstand der Region massiv.
Das machte sich nicht nur quantitativ bemerkbar, was mit einem Absinken des Grundwasserspiegels einherging, sondern auch qualitativ - durch den Eintrag von Stickstoff und anderer Substanzen in das Wasser. Drainagen, Gräben, verbliebene Tümpel und Teiche sind heutzutage vielfach verlandet, jedoch bieten sie sowie die verbliebenen Flussläufe des Tullnerfeldes wertvolle Lebensräume, lineare Wandermöglichkeiten und Korridore für eine Vielzahl an Arten.
Gesunde Gewässer mit intakten Uferstrukturen sind zu erhalten
Aber nicht nur die Gewässer selbst, sondern auch deren intakte und begleitende Uferstrukturen sind naturschutzfachlich von großer Bedeutung. Daher gilt es auch diese zu erhalten, zu schützen und in weiterer Folge zu pflegen, damit sich der gesamte Lebensraum rund um die verbliebenen Gewässer im Tullnerfeld für Pflanzen und Tiere in Zukunft zu einem wertvollen Refugium etablieren kann. Natürlich leisten „gesunde“ Gewässer in einer Zeit, die durch vermehrte Trockenheitsperioden geprägt ist, essenzielle Beiträge für die Hydrologie und das Klima einer Region und haben daher auch einen großen Anteil an der Lebensqualität des Menschen.