Die Lange Luss, südlich von Marchegg Bahnhof gelegen, ist der Rest von einst weit verbreiteten, artenreichen Überschwemmungswiesen entlang der March und ein besonders wertvoller Lebensraum für Feuchtgebietsarten (Amphibien, Libellen, Urzeitkrebse, Vögel u. a.). Der Naturschutzbund NÖ bemüht sich im Rahmen von verschiedenen Initiativen und Projekten schon seit Jahren um den Schutz dieses wertvollen Gebiets. Im Jahr 2012 gelang mit Hilfe von Spendern von Lesern der Kronenzeitung der Ankauf zweier Grundstücke.
Der Fluss kann sich hier bei Hochwasser auf einer Fläche von über 400 ha ausbreiten. Wie an sonst keiner anderen Stelle des Donau March-Raumes gewinnt man so einen Eindruck vom Aussehen überschwemmten Auvorlandes. Die Abfolge unterschiedlichster Feuchtstandorte birgt naturgemäß eine große Vielfalt an Pflanzen und Tieren, davon viele in ihrem Bestand bedrohte Arten. Fallen die Überschwemmungen mit den Zugzeiten der Vögel zusammen, so wird dieses Gebiet durch viele Wasser- und Sumpfvögel besonders attraktiv. Die temporär Wasser führenden Sutten machen das Gebiet zu einem wahren Eldorado für Vögel und Amphibien. Mit sieben vorkommenden Arten ist die Lange Luß auch eines der wichtigsten mitteleuropäischen Refugien der für temporär überschwemmte Wiesen typischen Urzeitkrebse. Als Trittsteinbiotop für wandernde Tiere und vor allem auch als Brutgebiet für viele Vogelarten war und ist die Lange Luss nach wie vor von großer Bedeutung.
Typisch für das Gebiet sind die nur im pannonischen Osten vorkommenden Brenndolden-Überschwemmungswiesen. Eine Vielzahl von gefährdeten Blütenpflanzen, wie das Kriechendes Mariengras, die Silgenblatt-Rebendolde und die Röhrige Rebendolde sind Österreichweit heute nur mehr aus der Langen Luss bekannt. Trotz der Umwandlung eines Großteils der ehemaligen Wiesenflächen in Ackerland finden wir auch heute noch bedeutende Vorkommen typischer, teils hochgradig gefährdeter Brutvögel wie Rohrweihe, Wachtelkönig, Kiebitz und Schafstelze.
Die Folgen struktureller Umwandlungen durch intensive Ackerbaunutzung bedrohen anhaltend diese einzigartige Landschaft. Aufgrund weitreichender Entwässerung-Maßmnahmen wurde bereits Anfang der 1970er Jahre ein Großteil der Wiesen in Äcker umgewandelt. Die brachliegende ehemalige Ackerfläche des Naturschutzbund NÖ wird heute von einem Landwirt nach naturschutzfachlichen Kriterien als Feuchtwiese genutzt. In einem Gemeinschaftsprojekt mit WWF und Distelverein gelang es im Winter 2016, die bereits stark verlandete Schwanenseesutte zu vertiefen. Durch die Entfernung organischen Materials bzw. abgelagerter Sedimente wurde die Dauer der Wasserführung der Sutte wieder deutlich verlängert und offene Wasserfläche geschaffen, was zur Stabilisierung der ansässigen Amphibien- und Urzeitkrebspopulationen beiträgt.