Im Gemeindegebiet von Bernhardsthal liegt unmittelbar an der Grenze zur Tschechischen Republik und inmitten des einstigen Überschwemmungsgebietes der Thaya eine Flur mit dem klingenden Namen „Erlwiesen“, auch Edelwiesen oder Elaswiesen genannt. An ihrem Nordwestrand findet sich eine Flugsanddüne, deren herausragende naturschutzfachliche Bedeutung erst spät erkannt wurde. Die aus bodensauren Sanden aufgebaute Düne trägt einen Sandtrockenrasen, der in dieser Ausprägung in Österreich nur an einer einzigen weiteren Stelle (bei Waltersdorf an der March) existiert.
Vorkommen bedrohter Arten
Die Vegetation dieser Sanddüne - die sogenannte "Marchtaler Silbergrasflur" - unterscheidet sich von den anderen Sandtrockenrasen in Österreich (z. B. im Marchfeld) sowohl hinsichtlich der hier vorkommenden Arten als auch hinsichtlich der Lebensbedingungen und ist daher höchst schützenswert. Hier kommen seltene und vom Aussterben bedrohte Arten vor, darunter das für diese Pflanzengesellschaft namensgebende Silbergras, das Sand-Steinkraut, der Sand-Quendel, die Sand-Grasnelke und Kerners-Brillenschötchen. Der Sandrasen bietet auch einer spezialisierten Heuschreckenfauna einen geeigneten Lebensraum, wie das Vorkommen der Gefleckten Keulenschrecke und der Italienischen Schönschrecke beweist.
Pflegemaßnahmen mit Kooperationspartner ÖBB infra
Zur Sicherung der wertvollen Trockenrasenvegetation ist ein naturschutzfachlich abgestimmtes Management der Erlwiesen nötig. Mit Unterstützung der ÖBB infra konnte der Naturschutzbund NÖ diese Flächen 2018 unter seine Obhut nehmen und ist nun für die Sicherung der naturschutzkonformen Pflege der Erlwiesen bei Bernhardsthal verantwortlich. Zur Erhaltung und Verbesserung der Sandrasen sind regelmäßige Pflegemaßnahmen, wie die z. B. die Mahd der Fläche nach naturschutzfachlichen Vorgaben, nötig, was in Zusammenarbeit mit einem örtlichen Landwirt umgesetzt wird. Um Lebensraum für die kurzlebige Pioniervegetation von Sanddünen zu schaffen, wird auch das stellenweise Öffnen des Oberbodens angedacht.
Projektlaufzeit: bis 2028
Projektpartner: ÖBB infra