Aus der Ferne erscheint der sanft ansteigende Latschenberg nicht allzu imposant. Bei näherer Betrachtung beeindruckt er jedoch insbesondere im Frühjahr durch das große Vorkommen der Schwarzen Wiesen-Küchenschelle. Im Sommer zeugt das Zirpen der Heuschrecken von dem regen Treiben auf den blütenreichen Trockenrasen.
Die Steppen- und Halbtrockenrasen des Latschenbergs beherbergen eine reiche und bunte Pflanzenvielfalt. 116 Blütenpflanzen konnten hier nachgewiesen werden, wovon 17 Arten österreichweit gefährdete sind. Dazu gehören insbesondere der zarte lila-blau blühende Zotten-Lein, der unscheinbare Niedrige Bergflachs und der zu den Thymianen gehörende Pannonische Quendel.
Mit 22 Tagfalter- und 21 Heuschreckenarten, ist auch die Insektenwelt am Latschenberg reich vertreten. Die sechsbeinigen Gesellen tragen eigentümliche Namen wie Speigelfleck-Dickkopffalter, Große Schiefkopfschrecke oder Verkannter Grashüpfer. Als vielleicht imposanteste Vertreterin ist zudem die Gottesanbeterin am Latschenberg zu Hause. Auch als Brut- und Nahrungshabitat für 30 verschiedene Vogelarten sind die Trockenrasen einschließlich der angrenzenden Gebüsche und Baumbestände von großer Bedeutung. Zu den ornithologischen Besonderheiten zählen Charakterarten wie die Sperbergrasmücke und der Baumpieper, der zur Nahrungssuche auf offene Bereiche angewiesen ist, aber auch der scheue Wendehals konnte hier nachgewiesen werden.
Aufgrund seines relativ flachen Gefälles ist eine Bewirtschaftung der Flächen am Latschanberg mit landwirtschaftlichen Maschinen möglich. Wegen des kargen Untergrundes werden die Flächen hauptsächlich als Häckselbrachen genutzt, was den Erhalt der Trockenrasen gewährleistet. Einige Bereiche wurden jedoch aus der Nutzung genommen und verbuschen zunehmend. In Absprache mit den Landnutzern soll der Erhalt bzw. die Offenhaltung der Steppen- und Halbtrockenrasen sichergestellt werden, die Verbuschung teilweise zurückgedrängt und insbesondere das Vordringen der gebietsfremden Robinie in die offenen Bereiche verhindert werden. Die vorhandenen Baumbestände und strukturreichen Heckenstreifen stellen ebenso wichtige Bestandteile des Habitatmosaiks dar, die es insbesondere für die Vogelfauna in ausreichendem Maße zu erhalten gilt.