Trotz fortschreitender Verbuschung weisen die Halbtrockenrasen in der Umgebung des Geißbergs noch einige floristische Besonderheiten auf, die der Fachwelt bislang weitgehend unbekannt waren. Das Gebiet war einst durch Ackerbau und kleinflächigen Weinbau geprägt. Heute liegen die auf mehrere Teilgebiete aufgeteilten Halbtrockenrasen jedoch zum Teil schon lange brach.
Noch finden sich auf dem Geißberg große Bestände des kräftig gelb blühenden Niederliegenden Geißklees und seltene Arten wie Kamm-Wachtelweizen oder der Blaugrüne Bergfenchel. Bemerkenswert ist zudem der Neufund der Bienen-Ragwurz, die ansonsten im Weinviertel nur noch am Bisamberg vorkommt. Insgesamt konnten auf den Halbtrockenrasen des Geißbergs 124 Blütenpflanzen erfasst werden, von denen 20 Arten als österreichweit gefährdet gelten.
Im Insektenreich wurden 17 Tagfalter- und 16 Heuschreckenarten gezählt; darunter Rote-Liste-Arten wie der anmutige Segelfalter, der stark an Trockenrasen gebundene Silbergrüne Bläuling oder der imposante Warzenbeißer. Von den 25 erfassten Vogelarten brütet ein Großteil im Gebiet, wobei Goldammer, Donrgrasmücke und Turteltaube zu den häufigen Vertretern gehören. Aber auch seltenere Charakterarten halboffener Landschaften wie Wendehals und Neuntöter, profitieren von dem Nahrungsangebot auf den Trockenrasen.
Die Halbtrockenrasen am Geißberg weisen unterschiedliche Verbuschungsgrade auf. Dort wo sich die Strauchvegetation bereits stark ausgebreitet hat, sind dringend Pflegemaßnahmen erforderlich. Durch Pflegeeinsätze und Nutzungsabsprachen mit den Landbesitzern soll die Verbuschung in diesen Bereichen verringert werden, um die wertvollen Trockenhabitate zu erhalten. Die als Neophyt im Gebiet auftretende Gewöhnliche Seidenpflanze gilt es ebenfalls zurückzudrängen und insbesondere ihre Ausbreitung auf die wertvollen Trockenrasen zu vermeiden.