Der Luchs ist die größte europäische Katzenart. Seine Schulterhöhe beträgt zwischen 50 und 70 Zentimeter bei einem durchschnittlichen Gewicht von etwa 20 Kilogramm. Die als Kuder bezeichneten Männchen überragen die Katzen genannten Weibchen dabei meist um einiges. Der kurze Schwanz, der Backenbart und die Pinselohren verleihen dem Luchs sein typisches Aussehen. In der Regel besitzt er ein grau bis rötlich-braunes Fell, das von schwarzen Flecken durchzogen ist, wobei die Färbung je nach Jahreszeit variieren kann. Seine langen Beine mit den kräftigen, breiten Pranken sind bestens dazu geeignet, schneebedeckte Gegenden ohne Versinken zu durchstreifen.
Die Lebenserwartung beläuft sich im Mittel auf fünf bis fünfzehn Jahre. Weibchen erreichen die Geschlechtsreife mit zwei, Männchen mit drei Jahren. Luchse sind Einzelgänger, nur zur Paarungszeit, die sich vor allem auf die Monate Februar und März erstreckt, treffen die Geschlechter aufeinander. Die Tragzeit dauert etwa 70 Tage, ein Wurf umfasst bis zu fünf Junge, wobei die Sterblichkeit bei 80 Prozent liegt. Nach etwa zehn Monaten werden die Jungluchse selbstständig.
Luchse sind vornehmlich dämmerungs- und nachtaktive Pirsch- bzw. Lauerjäger. Das wichtigste Beutetier ist das Reh, das über die Hälfte ihres Nahrungsbedarfs abdeckt. In etwas höher gelegenen Regionen nimmt der Anteil von Gämse und Mufflon zu. Generell erweist sich der Luchs bei der Auswahl seiner Beute als relativ anpassungsfähig, es wird ganz einfach diejenige bevorzugt, die in größerer Dichte vorhanden ist. Sogar Fische können auf dem Speiseplan stehen.
Der Eurasische Luchs ist an Wälder und Waldränder gebunden, die ihm genügend Deckung bieten. Aber auch vom Menschen beeinflusste Kulturlandschaften stellen mittlerweile ein geeignetes Habitat dar, da sie auch Beutetieren wie etwa dem Reh Lebensraum bieten. Das Territorium eines Luchses erstreckt sich ungefähr über 100 Quadratkilometer, Männchen können sogar bis zu 400 Quadratkilometer für sich beanspruchen.