Erhebung und Digitalisierung der Feuchtgebiete des Burgenlandes

Ein Projekt finanziert durch den Landschaftspflegefonds (2003-2006)

Feuchtgebiete sind Lebensräume mit einer großen Fülle an Lebensgemeinschaften, für die ein umfassender Schutz dringend notwendig ist. Deshalb wurde im Auftrag der Landesregierung und unter der Projektleitung des Naturschutzbundes Burgenland eine flächendeckende Erhebung aller Feuchtgebiete durchgeführt.

© Klaus Michalek

Je nach Menge, Art und Angebot des Wassers werden verschiedene Typen von Feuchtgebieten unterschieden. Sie sind Lebensräume für zahlreiche gefährdete Tier- und Pflanzenarten und haben damit große Bedeutung für die Erhaltung der Biodiversität in unserer Kulturlandschaft. Feuchtgebiete sind unentbehrlich für die Gewässerreinigung und Grundwasserneubildung – und somit für unseren Trinkwasservorrat. Besonders Auen und Bruchwäldern kommt große Bedeutung als Regenerationsraum von Gewässern und als Trinkwasserreserve zu. Feuchtgebiete beeinflussen das Klima positiv, indem sie bei Trockenheit als Feuchtigkeitsspender das Wasser an die umgebende Luft wieder abgeben und dadurch das Lokalklima mit Luftfeuchtigkeit anreichern. Feuchtgebiete sind Hochwasserrückhalteräume (= Retentionsräume) und damit natürlicher Hochwasserschutz. Feuchtgebiete gliedern und bereichern das Landschaftsbild und erhöhen damit den Erlebnis- und Erholungswert. Sie haben daher große Bedeutung als Naherholungsraum und für den Tourismus. Leider sind Feuchtgebiete aufgrund verschiedenster Nutzungsansprüche des Menschen an die Landschaft stark bedroht und gehören mittlerweile zu den am meisten gefährdeten Lebensräumen.

Parzellenscharfe Erfassung und Digitalisierung aller vom Wasser andauernd oder zeitweilig geprägten Lebensräume mit einer Mindestgröße von 100 m2, die charakteristische und typische Pflanzen- bzw. Tierarten beherbergen, ist Grundlage dieser Arbeit. Weiters erfolgte eine Bewertung der Lebensraumtypen Seen, Weiher, Tümpel, Altarme, Teiche, Röhrichte, Auwälder, Sumpfwiesen und Moore nach Schutzwürdigkeit und naturschutzfachlichen Kriterien (u.a. Pflanzenarten, Vegetationsverbände, Geomorphologie, Hydrologie, Indikatoren für den Erhaltungszustand, Defizite und Gefährdung sowie der Managementbedarf).
Als Ergebnis liegt seit 2006 die Datenbank „Feuchtgebietsinventar Burgenland" als DVD-ROM vor und bietet die Möglichkeit der gezielteren Umsetzung von Erhaltungsmaßnahmen, ist wesentliche Arbeits- und Entscheidungsgrundlage für Naturschutzbehörden, Gemeinden, Planungsbüros und wissenschaftliche Untersuchungen sowie die Basis für den Erhalt und Schutz von Grund- und Trinkwasservorkommen.

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